Othmar Spann

österreichischer Soziologe und Religionsphilosoph; gilt als Wegbereiter des Austrofaschismus; Prof. für Nationalökonomie und Gesellschaftslehre an der Universität Wien 1919-1938 (1938 zwangsweiser Ruhestand, 1949 Pensionierung); Werke u. a.: "Ganzheitliche Logik", "Gespräche über Unsterblichkeit", "Die Haupttheorien in der Volkswirtschaftslehre"

* 1. Oktober 1878 Altmannsdorf (heute zu Wien)

† 8. Juli 1950 Neustift bei Schlaining/Burgenland

Wirken

Othmar Spann wurde am 1. Oktober 1878 in Wien geboren. Er studierte Philosophie und Volkswirtschaft und wurde dann als Vertreter dieser Fächer Hochschullehrer zuerst in Brünn, dann in Wien.

In der von ihm in Aufsehen machenden Schriften entwickelten Ganzheitslehre trat er im Gegensatz zu Liberalismus und Sozialismus für einen Ständestaat ein. Den "Ausgliederungsvorgang" der einzelnen Stände sieht er als rein geistigen Vorgang, etwa im Sinn der hierarchischen Ordnung in der katholischen Kirche, an. In der Philosophie weist er als Nachfahre von Plato, Aristoteles, Thomas von Aquino, Adam Müller und F. von Baader zu katholischer Mystik und Scholastik.

Da er nicht bereit war, dem Nationalsozialismus Zugeständnisse zu machen, wurde er nach der Besetzung und Angliederung von Österreich bald seines Lehramtes in Wien enthoben und längere Zeit gefangen gehalten, darunter ein volles Jahr im Gestapokeller des Wittelsbach-Palais in München. Infolge dieser Misshandlung verlor ...